Dr. med. Martin Bauer
Am 19. Februar haben sich 30 Mietglieder der KAB, Kolpingfamilie und Gäste im Thomas-Morus-Haus zum Vortrag „Anästhesie und Schmerztherapie“ versammelt.
Als Referenten konnten wir den Chefarzt des St. Rochus -Hospitals in Castrop-Rauxel, Dr. med. Martin Bauer gewinnen. Angefangen hat das 1845 mit Horace Wels (Lachgasanästhesie) am Boston General Hospital. 1846 hat William T. G. Morton, bei einer erneuten öffentlichen und diesmal erfolgreichen Vorführung mit Äther den Ruhm für sich beansprucht und bis heute irrtümlich als Entdecker der Narkose gilt.
Anästhesie- oder Narkose-Verfahren sorgen für Schmerzfreiheit bei diagnostischen oder therapeutischen Eingriffen. Dabei kommen schon während einer Operation medikamentöse Strategien zum Einsatz, die postoperativen Schmerzen und typischen Narkose-Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen vorbeugen. Neben der Allgemeinanästhesie oder Vollnarkose kommen alternativ oder zusätzlich regional Anästhesie-Verfahren wie die Blockade einzelner Nerven zur Anwendung.
Vortrag Anästhesie und Schmerztherapie
Allgemeinanästhesie
Die Vollnarkose ist ein Standardverfahren, das mit moderner Narkose- und Überwachungstechnik sicher durchgeführt werden kann. Herzfunktion, Blutdruck, Sauerstoffsättigung des Blutes und die elektrische Aktivität des Gehirns können kontinuierlich kontrolliert werden. Ergänzende regional-anästhesiologische Verfahren können die Genesung und die Schmerzfreiheit nach dem Eingriff unterstützen. Bei einigen Verfahren kann „sogar“ auf eine Allgemeinanästhesie verzichtet werden.
Rückenmarksnahe Anästhesien
Bei der Spinalanästhesie wird die untere Körperhälfte durch ein Lokalanästhetikum vollständig betäubt. Die Wirkung setzt nach wenigen Minuten ein und hält, abhängig vom Medikament, nur kurze Zeit oder einige Stunden an. Der Patient kann bei Bewusstsein bleiben oder auf Wunsch in Schlaf versetzt werden.
Die Periduralanästhesie (PDA) kommt in der Geburtshilfe oder bei gefäß- und viszeralchirurgischen Eingriffen zum Einsatz. Über einen Katheter können auch nach der Operation schmerzdämpfende Medikamente gegeben werden. So werden beispielsweise die Schmerzen unter der Geburt gelindert, ohne die Wehenfunktion zu beeinträchtigen.
Periphere Nervenblockaden
Die gezielte Blockade bestimmter Nerven wird als unterstützende Maßnahme bei Operationen unter Vollnarkose oder als ausschließliches Anästhesieverfahren bei Eingriffen an Armen oder Händen eingesetzt. Darüber hinaus wird diese Methode als invasives Verfahren im Rahmen der Schmerztherapie angewendet. Alle peripheren Nervenblockaden werden im St. Rochus Hospital Ultraschall gestützt durchgeführt. Denn mit dieser Technik kann der Arzt immer genau sehen, was er tut.
Vortrag Anästhesie und Schmerztherapie
Schmerztherapie
Die Schmerzambulanz am St. Rochus-Hospital unterstützt die ambulante Behandlung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte bei speziellen Fragestellungen chronischer Schmerzpatienten. Hierzu gehört auch die Behandlung von Patienten mit Cluster-Kopfschmerzen oder Tumorschmerzen. Angeboten werden alle international üblichen Verfahren der invasiven und konservativen Schmerztherapie. Zum therapeutischen Spektrum gehören unter anderen die Ultraschall gestützte Blockade von schmerzhaften Nerven.
Das Angebot der multimodalen stationären Schmerztherapie wendet sich an Patienten, die seit Jahren unter chronischen Schmerzen leiden und im ambulanten Bereich keine erfolgreiche Therapie finden können. Im Vordergrund der etwa anderthalb wöchigen stationären Behandlung steht das Bemühen, die Schmerzsituation für die Patienten so zu verbessern, dass sie in ihrem Alltag damit zurechtkommen können.
Es war wie immer ein sehr sehenswerter und interessanter Vortrag. Der Referent Chefarzt Dr. med. Martin Bauer hat uns aus seiner Sicht die Arbeit des Anästhesisten näher gebracht. Auch wen das Thema nicht einfach war, alle Teilnehmer waren mit dem Referat und der anschließenden Diskussion/Fragen sehr zufrieden.