Der 21. März wurde 1966 von den Vereinten Nationen zum Internationalen Tag gegen Rassismus erklärt. Hintergrund waren die Gewalttaten vom 21. März 1960 im südafrikanischen Township Sharpeville. Die Mitglieder der KAB St. Josef-Kirchlinde haben sich am 22. Februar zu dem Vortrag von unserer Referentin Anna-Lene Lange „Rassismus – Leider kein Problem der Vergangenheit“ ins Thomas-Morus-Haus begeben.
Eigentlich gibt es keine Einheitliche Definition des Bergriffs Rassismus. Das enge bzw. klassische Verständnis von Rassismus definiert diesen als Ideologie. Menschen werden „Rassen“ zugewiesen, denen bestimmte vererbbare Eigenschaften zugesprochen werden. Dadurch entsteht die Annahme, alle Menschen einer „Rasse“ seien einander in bestimmter Hinsicht sehr ähnlich. Diese „Rassen“ werden nach dem klassischen Rassismus-Konzept zudem hierarchisiert. Das bedeutet, dass davon ausgegangen wird, dass manche „Rassen“ „besser“ seien als andere (vgl. humanrights.ch).
Der weite Rassismusbegriff hingegen geht nicht nur von „Rassen“, sondern auch von der Herkunft der Menschen aus. Dadurch werden Menschen nicht nur in pseudobiologische „Rassen“, sondern in verschiedene Abstammungs- und Herkunftsgruppen, in „Völker“ oder „ethnische Gruppen“, eingeteilt. Diesen werden wie beim klassischen Konzept bestimmte Eigenschaften zugeschrieben. Der biologistische Rassismus folgt dem gleichen unwissenschaftlichen Erklärungsversuch der klassischen Form von Rassismus, Menschen durch körperliche Merkmale wie Hautfarbe, Gesichts- und Nasenform oder sogar durch die Struktur der Haare in „Rassen“ einzuteilen. Diese Form von Rassismus hat eine lange Tradition in Europa: Einige Rassismusforscher*innen bezeichnen die Epoche der Aufklärung (18. Jahrhundert) als Geburtsstunde oder Blütezeit des Rassismus. Neben biologistischem und kulturalistischem Rassismus wird häufig auch vom sogenannten Alltagsrassismus gesprochen, also der Auswirkung rassistischer Vorstellungen im Alltag. Gesellschaftlich erlerntes rassistisches Wissen wird jeden Tag reproduziert und wird von denjenigen, die nicht davon betroffen sind, oft gar nicht wahrgenommen, weil es so „normal“ ist.
Zuletzt soll der institutionelle oder auch strukturelle Rassismus genannt werden. Institutioneller Rassismus ist eng mit dem Alltagsrassismus verwandt. Während beim Alltagsrassismus die alltäglichen Erfahrungen der Betroffenen im Mittelpunkt stehen, liegt der Fokus beim institutionellen Rassismus auf den gesellschaftlichen Institutionen, von denen rassistische Äußerungen und Verhaltensweisen ausgehen. Institutioneller Rassismus bedeutet, dass das weiße Privileg systematisch in die Funktionsweise der Gesellschaft, also zum Beispiel die Bürokratie, die Gesetze, die Politik oder auch in unser alltägliches Leben eingewoben ist. Diese Form des Rassismus ist schwieriger zu erkennen und zu bekämpfen, weil sie subtiler wirkt. Institutioneller Rassismus betrifft jeden; ob Menschen davon profitieren oder darunter leiden, hängt jedoch von ihrer Hautfarbe oder ihrer gefühlten „kulturellen“ und religiösen Zugehörigkeit ab.
Wir bedanken uns bei der Referentin Anna-Lena Lange für den sehr gut vorbereiteten Vortrag, der Dank der PowerPoint Präsentation für uns verständlicher wurde. Sie ist natürlich auch auf die vielen Fragen die sich daraus ergeben haben eingegangen und hat es für uns verständlich erklärt.