Lutherjahr 2017-500 Jahre Reformation

Referent Pastor Jörg Haselhorst

Am 21. März haben sich ca. 33 Mitglieder der KAB und Kolpingfamilie Kirchlinde im Thomas-Morus-Haus getroffen um den Vortrag vom Pastor Jörg Haselhorst „Lutherjahr 2017- 500 Jahre Reformation“ zu besuchen. Wir haben einen sehr interessanten Vortrag mit anschließender lebhafter Diskussion erlebt. Martin Luther wurde am 10. November 1483 als Sohn von Hans und Margarete Luder in Eisleben geboren. Zwischen 1501 und 1505 absolvierte er in Erfurt an einer der wichtigsten mitteldeutschen Universitäten die akademische Grundausbildung und schloss das Studium mit „Magister Artium“ ab. Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte er seine berühmten 95 Thesen wieder den Missbrauch des Ablasses. Der Tag symbolisierte bis heute den Beginn der Reformation. Im Juni 1518 leitete die römisch-katholische Kirche gegen Martin Luther eine Voruntersuchung ein – Vorwurf: Ketzerei. Seine Schriften, die sich rasch verbreiteten und womit er zahlreiche neue Anhänger gewann, zogen am 15. Juni 1520 die päpstliche Bannandrohungsbulle nach sich. Unter dem Jubel seiner Wittenberger Freunde verbrannte Martin Luther die Bulle öffentlichkeitswirksam. Daraufhin wurde er am 3. Januar 1521 exkommuniziert. Nachdem er im selben Jahr auf dem Wormser Reichstag auch dem deutschen Kaiser Karl V. den Wiederruf seiner Schriften verweigerte, verhängte man die Reichsacht über Luther und seine Anhänger (Wormser Edikt).  Reformation und Gesellschaft: Die Reformation revolutionierte nicht nur das geistliche Leben, sondern stieß auch eine umfangreiche gesellschaftspolitische Entwicklung an. Ausgehend von Luthers Berufung auf das eigene gewissen entdeckten die Menschen zunehmend ihre eigene Persönlichkeit – und wurden mündiger gegenüber der Kirche und dem Staat. Das führte zu einer Erosion der uneingeschränkten Macht der bisherigen Autoritäten. Aus der Freiheit jedes Einzelnen entstand die Gewissensfreiheit, die bis heute unser Miteinander in Staat, Kirche und Gesellschaft prägt. Reformation und Kultur: Die Reformation war eine Medien- und Bilderrevolution, mit der eine neue Wort- und Bildsprache entstand. Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks ermöglichte neue Mittel und Wege der Kommunikation – die erste Medienrevolution setzte ein und eine breite Öffentlichkeit bekam Zugang zu den Gedanken der Reformatoren. Reformation und Kirche: Der Anfangsimpuls der Reformation galt der Reformierung von Glaube und Kirche. Luther beabsichtigte lediglich eine Reform der Kirche, nicht eine Neugründung oder gar eine Spaltung der katholischen Kirche. Mit seiner Kritik an der bisherigen Praxis und den Missständen in der katholischen Kirche, wie dem Ablasshandel und dem Ämterkauf, traf er einen Nerv der Zeit. Mit der Reformation und der einsetzenden Gegenreformation begann auch ein Jahrhundert der konfessionellen Kriege, die Millionen Menschen das Leben kostete und weite Teile Europas verheerten. Erst der Westfälische Frieden von 1648 beendete die Kämpfe der Christen untereinander und festigte zugleich die Spaltung entlang konfessioneller Linien. Reformation und Spaltung: Mit seinem Vorgehen wollte Luther keineswegs eine Spaltung der Kirche erwirken. Er wollte eine innerkirchliche Reform, mit der die „Confessio“ der Christen, das ehrliche Bekenntnis, wieder in den Mittelpunkt gerückt werden sollte. Seine Fundamentalkritik stieß bei verschiedenen Territorialfürsten und anderen Theologen auf offene Ohren, was zur Einführung der Reformation führte  – und damit auch zum Zerfall der christlichen Glaubenseinheit. Heute haben Protestanten und Katholiken gelernt, offen und friedlich über den richtigen Weg zu streiten. „Einheit in Verschiedenheit“ lautet die Devise heute: Christen mögen verschiedene Bräuche haben und auch unterschiedlichen Organisationen angehören. Aber gegenseitiger Respekt und ein diskursives miteinander bleibt ein beiderseitiges Bestreben.

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